Markierungen und Zeichen erkennen.
Tiere und Menschen hinterlassen ihre ganz individuellen Spuren und Markierungen. Wie schon im vorherigen Kapitel über ein menschliches Zielobjekt gesagt wurde, ist es eine Frage von Geduld und konzentrierter Beobachtung der Spuren, die den Tracker in die Lage versetzen, Spuren eines Zielobjektes von denen der gleichen Art zu unterscheiden.Sogar bei Huftieren ist es möglich, einzelne Tiere zu unterscheiden – denke einmal an den Hufbeschlag von Pferden. Wenn wir also eine Spur als Ganzes betrachten, werden wir Unterschiede in der Schrittlänge und der Stellung der Füße zu einander erkennen. Im Falle von Huftieren mit gespaltenen Hufen sind die Außenform des Abdrucks und die Tiefe der Spaltung ein guter Hinweis auf die Art des Tieres. Die Tiefe der Spaltung ändert sich mit dem Alter und den Geschlecht des Tieres. Auch können Beschädigungen der Hufe durch Unfall oder Krankheit verwendet werde, einzelne Tiere zu identifizieren.
Die Kenntnis und Beurteilung tierischer Fährten und Spuren ist im Survivalfall für die Nahrungsbeschaffung wichtig. Auch hier wird dir ein gewisses Vokabular aus der Jägersprache (NICHT der in Flecktarn) von Nutzen sein.
· Das Trittsiegel ist ein einzelner Fußabdruck des Tieres.
· Unter Trittbild versteht man die Abdrücke aller Füße und deren Stellung und typischen Abstände zueinander.
· Die Fährte ist die Gesamtheit mehrerer zusammengehöriger Trittbilder bei Hochwild, Rehwild und Schwarzwild.
· Das übrige Niederwild hinterlässt Spuren.
· Als Wechsel bezeichnet man einen mehr oder weniger ausgeprägten Pfad, der von Tieren regelmäßig begangen wird,
· Eine geschränkte Spur zeigt die Abstände zwischen rechtem und linkem Trittsiegel.
· Eine geschnürte Spur zeigt die Trittsiegel so, als wären sie hintereinander wie Perlen auf einer Schnur aufgereiht.
· Die normale Gangart beim Wild ist das Ziehen, bei Hasen und Kaninchen das Hoppeln.
· Wird die Gangart beschleunigt, nennt man das Flüchten.
Ausser den Eindrücken durch die Läufe, die Beines des Tieres, hinterlassen Tiere auch noch sonstige Spuren, die Rückschlüsse auf Art und Verhalten zulassen:
· Kratzspuren,
· Scharrspuren,
· Nahrungs- und Beutereste,
· Haare und Federn,
· Gewölle,
· Kot,
· Bauten und Nester.
Tiere mit kurzen Beinen und großen Körper.
Die Tiere dieser Kategorie drehen beim Gehen die Füße nach innen, wie in Bild 59/3 zu sehen ist, spreizen die Füße aber vom Körper ab. Die Spuren der hinteren Füße überlagern oft die der Vorderen – Hacken nach außen, Zehen nach innen. Alarmierte Tiere bewegen sich in kurzen schnellen Schritten, daher ist die Schrittlänge auch sehr kurz.

Rotwild.
Bei den meisten Rotwildspuren wird man feststellen, daß die Abdrücke der Vorderfüße von denen der Hinterfüße überlagert werden. Eine Rotwildspur zeigt die Kondition des Tieres mit ziemlicher Genauigkeit. Das Weibchen setzt fast immer die Hinterbeine neben die Vorderbeine. Die Spuren des Bocks ändern sich mit den Jahreszeiten. Im Frühling, wenn der Bock seine volle Stärke entwickelt hat, überlagern die Spuren der Hinterbeine die der Vorderbeine. Mit fortschreitender Brunft werden die Schritte der Hinterbeine immer kürzer, und wenn er ausgebrannt und kraftlos ist, wird der Abstand der Abdrücke sehr groß sein, oft bis zur Gesamtlänge des Tieres .
Kaninchen und Hasen.
Der einfachste Weg, Tiere zu unterscheiden, bei denen die Hinterbeine länger sind als die Vorderbeine, ist die Größe der Spur und der Abstand zwischen den einzelnen Abdrücken. Sicher ist es einfach, die Spuren eine Känguruhs von denen eines Hasen zu unterscheiden, aber nicht die eines Hasen von einen Kaninchen. Betrachter man aber die Spur als Ganzes, die Fährte also, wird es etwas leichter werden, auch wenn die Unterschiede sehr gering sind.
Ratten.
Bei der dritten Kategorie der Tiere, die mit kurzen Beinen und langen Körpern, gibt es besondere Unterschiede zwischen den einzelnen Kategorien, auch wenn die meisten Sohlengänger sind. Die Unterschiede zeigen sich mehr in der Länge als in der Größe der individuellen Abdrücke.. Einige fallen durch die Spur des Schwanzes auf, der zwischen den rechten und linken Fußabdrücken als Schleifspur zu sehen ist. Besonders Ratten neigen im Gegensatz zu Mäusen dazu, ihren Schwanz schleifen zu lassen; die Unterschiede in den Spuren sind minimal. Wasserratten und an Land lebende Ratten sind aufgrund ihrer Spuren schwer zu unterscheiden, der Tracker muß also auch die Umgebung der Spur in seine Überlegungen einbeziehen.
Otter.
Leicht an der breiten Schleifspur seines Schwanzes zu erkennen.
Dachse.
In der Kategorie der Tiere mit kurzen Beinen und großen Körpern wird der Dachs seine Hinterbeine vor die Vorderbeine setzen.
Vögel.
Wegen der großen Ähnlichkeit der Fußspuren von Vögeln muß der Tracker das Umfeld der Vögel beachten!
Die großen Unterschiede liegen dabei zwischen baumbewohnenden Vögeln, am Boden lebenden Vögeln und Wasservögeln. Die baumbewohnenden Vögel wie Sperling, Buchfink und Drossel hüpfen am Boden mit geschlossenen Füßen, so daß deren Fußspuren direkt neben einander stehen. Am Boden lebende Vögel wie Fasan und Rebhuhn bewegen sich einen Fuß nach dem anderen aber hintereinander setzend. Wasservögel wie Ente, Gans und Schwan watscheln. oft mit einwärts gedrehten Füßen.

(Quelle:
Survivalhandbuch der RK 19)